Energiedrehscheibe Wilhelmshaven 2.0

Energiedrehscheibe Wilhelmshaven 2.0

Zur Erreichung der Klimaschutzziele 2050 und für eine erfolgreiche Gestaltung der Energiewende kommt Wasserstoff zentrale Bedeutung zu. Im Verbund mit erneuerbaren Energien hat Wasserstoff das Potenzial, Dekarbonisierungsprozesse sektorübergreifend entscheidend voranzubringen.

Neben der inländischen Erzeugung von Wasserstoff aus regenerativen Energien ist zur Gewährleistung der jederzeitigen Versorgungssicherheit auch der Import vom „grünem" Wasserstoff über geeignete Importstrukturen erforderlich.

Die naturgegebenen vorteilhaften nautischen Standortbedingungen, vorhandene unterirdische Lagerstätten mit Anschluss an das Fernleitungsgasnetz und das immens große potenzielle Flächenangebot prädestinieren Wilhelmshaven ebenso als Knotenpunkt für das Wasserstoff-Zeitalter. Von besonderer Bedeutung ist dabei auch die Nähe zu Offshore-Windparks und dem dort erzeugten Windstrom mit Anlandepunkt in Wilhelmshaven.

Standortanalyse „Energiedrehscheibe Wilhelmshaven 2.0"

Der Hafen Wilhelmshaven leistet seit Jahrzehnten als etablierte und verlässliche Drehscheibe einen bedeutenden Beitrag zur Energieversorgungssicherheit Deutschlands auf Basis fossiler Energieträger. Durch die Energiewende steht ein fundamentaler Veränderungsprozess für den Hafenstandort Wilhelmshaven an.

Der europäische „Green Deal" und die deutsche Klimapolitik stellen an die Energieversorgung der Zukunft gigantische Herausforderungen mit umfassenden Veränderungen für Wirtschaft und Gesellschaft. Der heutige Endenergiebedarf in Deutschland wird zu weniger als 20 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen gedeckt. Eine ausschließlich klimaneutrale Energieversorgung bis zum Jahr 2045 kann nur gelingen, wenn erhebliche Mengen „grüner Energie" nach Deutschland importiert werden. Dazu bedarf es geeigneter Hafen- und Importinfrastrukturen.

Die Merkel Energy GmbH hat die Potenziale Wilhelmshavens analysiert, sich zu einer Drehscheibe für erneuerbare Energien zu wandeln.

 

Flüssigerdgas-(LNG)-Terminal

Seit den 1970er Jahren wird in Wilhelmshaven die Errichtung eines Flüssigerdgas-(LNG)-Terminals geplant. Eine Realisierung scheiterte bisher daran, dass ausreichende Gasversorgung vorhanden und das Preisniveau für LNG (liquified naturell gas) im Wettbewerb mit Pipeline-Gas nicht wettbewerbsfähig waren.

Da auf absehbare Zeit eine Versorgungslücke erkennbar ist, weil ab Mitte der 2020er Jahre nur noch Erdgas aus Russland und Norwegen als Großlieferanten für Deutschland verfügbar sind, wird an mehreren Standorten in Deutschland an Terminals für den LNG-Import geplant. Ein wichtiger Standort ist dabei der Hafen Wilhelmshaven, dessen nautische und sonstigen Vorzüge für den Umschlag und die Distribution von Flüssigerdgas bemerkenswert sind. Wilhelmshaven, als Energiedrehscheibe bekannt, hat sogar mehrere Interessenten, die LNG umschlagen möchten, um es in den nahegelegenen Kavernenstandort Etzel per Pipeline weiterzuleiten und damit das deutsche Hochdruck-Erdgasnetz zu versorgen.

Die Wilhelmshavener Hafenwirtschaftsvereinigung (WHV e.V.) hatte im Jahre 2017 mit dem Maritimen Kompetenz-Zentrum in Leer (MARIKO GmbH) und der oldenburgischen Industrie- und Handelskammer eine LNG-Studie erarbeiten lassen, die zum Ergebnis hatte, dass der Tiefwasserhafen Wilhelmshaven (immer noch) der am besten geeignete Standort für einen LNG-Terminal an der deutschen Nordseeküste ist.

Immerhin sollen hier ca. 10 Mrd. m³ Gas pro Jahr umgeschlagen werden. Das sind etwa 10 % des bundesdeutschen Jahresbedarfs. Damit wird der deutsche Importbezug an Erdgas diversifiziert und die Versorgungssicherheit erhöht.

Neben dem Import und dem Durchleiten großer Mengen Flüssig- und Erdgas setzt die Wilhelmshavener Hafenwirtschaftsvereinigung WHV e.V. auf regionalwirtschaftliche Folgewirkungen eines solchen LNG-Terminals.

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